Am Anfang stand das Schaf. Von diesem besorgt man sich Wolle- entweder per Internet oder mal beim Schäfer fragen, wann die nächste Schur ist. Idealerweise befindet sich noch etwas Wollfett ( Lanolin) in der Wolle, sie wurde bereits einmal vorgewaschen und die gröbsten Verschmutzungen sind raussortiert.
Handspindeln gibt es im Internet oder auch auf Handwerker- bzw. Mittelaltermärkten. Schaut mal, ob es einen Drechsler gibt, die haben meist welche im Angebot. Beim Aussuchen darauf achten, ob die Spindel beim Andrehen rund und gleichmäßig läuft, sie sollte nicht eiern!
Zunächst müssen die Flocken etwas aufgelockert werden. Dazu nimmt man sich eine handvoll Flocken und beginnt, die Wolle zupfend auseinander zu ziehen. Wenn keine großen Knubbel mehr drin sind und ein schönes gleichmäßiges Vlies entstanden ist, kann man beginnen.
im Gegenlicht sind keine großen Knoten mehr erkennbar
Nun zupft man sich ein paar Haare aus dem Vlies heraus und wickelt sich einen Anfang- einfach einen Knoten um den Stab der Spindel machen, nach oben an den Haken schieben und festziehen
Nun kann man ein erstes Stück Faden spinnen. Ob rechts oder linksrum ist dabei egal. Man gibt der Spindel einen Drall, so daß sie sich dreht und zieht fortlaufend Wolle aus dem Vlies, was sich durch die Spindeldrehung zum Faden dreht. Mit ein bißchen Übung wird es mit der Zeit auch gleichmäßig, am Anfang produziert man eher schwangere Regenwürmer. Hat der Faden etwa 50 cm erreicht, schiebt man den Knoten an den Teller der Spindel und wickelt den Rest um den Stab. Das obere Ende wird wieder mit einer Schlaufe am Haken befestigt. Die Tellergröße und Schwere der Spindel beeinflußt auch die Art des Fadens, den man damit spinnen kann. Generell sind kleine leichte Spindeln für dünne Fäden geeignet, die dicken schweren eher für dicke Fäden.
So, das Vlies wird alle. Es wird also ein neues Stück gebraucht. Dazu wird wieder gezupft und das neue Stückchen einfach mit dem Ende des Vorgängers zusammen weiter versponnen. Einfach ein paar Haare aus dem neuen Vlies zupfen und zusammen mit dem alten Strang verarbeiten. So geht es weiter, bis kein Platz mehr auf der Spindel ist. Dann wird der Faden gelöst und zum Knäuel gewickelt.
Und nun? Färben, Filzen, Naalbinden, Weben…….restliche Rohwolle eignet sich auch gut als Polsterung und Stopfmaterial!
Vorsicht, die Wolle wird beim Waschen einlaufen, mit etwa 30-40% ist zu rechnen! Arbeitet daher größer!